Der HSV Bad Blankenburg erlebte am Sonntagabend in der Stadthalle Wittenberg ein Wechselbad der Gefühle. Nach sechzig intensiven Minuten stand ein 28:28‑Unentschieden auf der Anzeigetafel – ein Ergebnis, welches sich für die Gäste wie ein kleiner Sieg anfühlte, nachdem sie zwischenzeitlich deutlich zurückgelegen hatten. Für die Hausherren hingegen war es eher ein verpasster Erfolg, denn lange Zeit hatten sie die Partie kontrolliert.
Die Begegnung begann verheißungsvoll für den HSV Bad Blankenburg, welcher durch Josef Jonas früh in Führung ging. Doch Wittenberg antwortete prompt und übernahm nach wenigen Minuten das Kommando. Besonders Josias Liehr und Philipp Gehlert stellten Bad Blankenburgs Abwehr immer wieder vor Probleme. So lagen die Grün‑Weißen nach einer guten Viertelstunde bereits mit drei Toren vorn. Bad Blankenburg hielt zwar dagegen, doch die Gastgeber nutzten ihre Chancen konsequent und bauten den Vorsprung bis zur Pause auf 18:14 aus. In dieser Phase fehlte den Gästen aus Thüringen die letzte Konsequenz im Abschluss, zudem vergab Vaclav Kovar zwei Siebenmeter, sodass der Rückstand größer wurde, als es das Spielgeschehen eigentlich hergab.
Nach dem Seitenwechsel zeigte sich der HSV Bad Blankenburg jedoch wie verwandelt. Mit mehr Aggressivität in der Abwehr und einer besseren Chancenverwertung kämpfte sich die Mannschaft Schritt für Schritt zurück. Kristian Uhrinak übernahm Verantwortung vom Siebenmeterpunkt und verwandelte sicher, während Kovar auf seiner Außenposition immer wieder erfolgreich abschloss. Auch Daniel Kyvala sowie Stefan Remke setzten wichtige Treffer aus dem Rückraum. Spätestens als Julius Standhardt in der 53. Minute den Ausgleich zum 27:27 erzielte, war die Partie wieder völlig offen und der Gästeblock bebte.
Die Schlussminuten waren dann an Dramatik kaum zu überbieten. Wittenberg ging durch Gehlert erneut in Führung, doch der HSV Bad Blankenburg ließ sich nicht abschütteln. Uhrinak war es schließlich, der kurz vor dem Ende den viel umjubelten Ausgleich zum 28:28 markierte. Beide Trainer nahmen in der hektischen Schlussphase noch Auszeiten, doch am Ergebnis änderte sich nichts mehr. Mit dem Schlusspfiff war klar: Bad Blankenburg hatte Moral bewiesen und sich nach einem Vier‑Tore‑Rückstand zur Pause noch einen Punkt erkämpft.
Am Ende stand ein leistungsgerechtes Remis, welches beiden Mannschaften unterschiedliche Gefühle hinterließ. Wittenberg verpasste den ersehnten zweiten Saisonsieg, während der HSV Bad Blankenburg mit großem Kampfgeist und einer starken zweiten Halbzeit einen wichtigen Auswärtspunkt mitnahm. In der Tabelle bleibt Gast HSV Bad Blankenburg damit im oberen Mittelfeld und hält den Anschluss an die Spitzengruppe, während die Gastgeber weiter im Tabellenkeller feststecken. Für die Zuschauer war es ein packendes Handballspiel, welches eindrucksvoll zeigte, wie viel Spannung und Leidenschaft in der Regionalliga Mitteldeutschland zu finden sind.
HSV Bad Blankenburg: Til Scherer (3), Jonas Bogatzki, Daniel Kyvala (4), Stefan Remke (2), Benas Vaicekauskas, Quentin Graefe (1), Matej Scherer, Kostiantyn Ustymenko (2), Josef Jonas (3), Michael Konárik, Jan Hermanovsky, Julius Standhard (1), Juraj Geci, Kristian Uhrinak (6; 2/2), Jacob Lutz, Vaclav Kovar (6; 3/5)